Hierzulande ist Rakuten vielen hauptsächlich durch seinen Cashback-Service, die Streaming-Plattform Rakuten TV und den Messaging-Dienst Viber bekannt. Der japanische Technologieriese bietet jedoch auch eine eigene E-Commerce-Plattform, auf der Händler:innen online ihre Waren verkaufen können. Auch wenn der Marktplatz 2020 in Deutschland geschlossen wurde, bietet er beispielsweise für den Verkauf am französischen Markt noch viele Möglichkeiten, die eigene Multichannel-Strategie zu ergänzen.
Wir zeigen dir, für wen sich der Marketplace von Rakuten eignet, wie viel der Handel dort kostet und mit welchen Tipps du ihn meisterst.
Was ist Rakuten?
Rakuten ist ein internationaler Online-Marktplatz, der Händler:innen ermöglicht, Produkte über eine zentrale Plattform zu verkaufen. Ursprünglich in Japan gegründet, ist Rakuten in Europa vor allem durch Rakuten France bekannt, das früher unter dem Namen PriceMinister aktiv war. Der Marktplatz richtet sich ebenso an kleinere E-Commerce-Unternehmen wie an etablierte Onlinehändler:innen.
Für wen lohnt sich der Verkauf bei Rakuten?
Rakuten ist eine der führenden Verkaufsplattformen in Frankreich und ist damit speziell für Händler:innen relevant, die den französischen Markt nutzen wollen. Die Plattform unterscheidet sich von vielen anderen Marktplätzen durch ihren Fokus auf ein vergleichsorientiertes Kaufverhalten. Käufer:innen suchen gezielt nach konkreten Produkten, vergleichen Preise, Zustände und Lieferzeiten und entscheiden sich dann für das passendste Angebot.
Rakutens Marktplatz eignet sich deshalb besonders für dich, wenn du...
- standardisierte Produkte effizient abbilden und wettbewerbsfähig anbieten kannst,
- mit klar definierten Produkten arbeitest, die sich eindeutig über EAN, ISBN oder vergleichbare Identifikatoren zuordnen lassen,
- ein bestehendes Sortiment hast, das sich gut skalieren lässt, ohne jedes Listing individuell erklären zu müssen,
- Preise, Versandkosten und Lieferzeiten zuverlässig kalkulierst und einhältst,
- Prozesse für Marktplätze bereits etabliert hast oder gezielt aufbauen willst.
Typische Sortimente, die auf Rakuten gut funktionieren, sind:
- Bücher, Games, Filme und Musik
- Elektronik, IT-Zubehör und Haushaltsgeräte
- Mode, Sport- und Freizeitartikel
- Möbel, Wohnaccessoires und Zubehör
Anders als der Marktplatz von Galaxus ist Rakuten hingegen für stark erklärungsbedürftige Marken nicht geeignet. Storytelling, Individualisierung oder emotionale Kaufanreize spielen hier eine untergeordnete Rolle – der Fokus liegt klar auf Produktvergleichen, Preis-Leistungs-Verhältnissen und direkter Verfügbarkeit der Ware.
In diesem Video (auf Englisch) erklären wir dir, wie du die richtige Preisstrategie für deine Produkte findest:
Vorteile von Rakuten für Händler:innen
- Etablierter Marktplatz: Rakuten (ehemals PriceMinister) hat eine aktive Kundschaft in Frankreich, wodurch in diesem Land eine stabile Nachfrage herrscht.
- Marktplatzmodell ohne Eigenhandel: Rakuten tritt im Gegensatz zu z.B. Amazon nicht selbst als Verkäufer auf und stellt damit keine Konkurrenz für Händler:innen dar, sondern ausschließlich eine Plattform.
- Wiederverwendung: Der Verkauf von Neuware, Gebrauchtware und Refurbished-Produkten ist erlaubt, mit klar definierten Zustandskategorien.
- Strukturierte Produktkataloge: Eindeutige Identifikatoren wie EAN und ISBN erleichtern die Vergleichbarkeit von Angeboten und fördern Struktur beim Verkauf.
- Flexibilität: Produkte können sowohl über manuelle Listings oder Produktfeeds erstellt werden als auch via automatischer Synchronisation mit dem eigenen Onlineshop, was Handlungsspielraum abhängig von der eigenen Strategie gewährt.
Gebühren auf Rakutens E-Commerce-Plattform
Damit das Verkaufen bei Rakuten profitabel bleibt, ist eine saubere Kostenlogik entscheidend. Rakuten arbeitet (je nach Marktplatz/Region) mit einer Kombination aus Abonnement, prozentualer Provision und Bearbeitungskosten pro verkauftem Artikel.
Abonnements
Rakuten France gibt auf ihrer Tarifseite zwei Abos an:
- Starter: 0 € pro Monat, ohne MwSt.; Provisionskosten ab 16 %
- Expert: 49 € pro Monat, ohne MwSt.; Provisionskosten ab 10 %
Provisionen
Die Provisionen fallen je nach Kategorie unterschiedlich aus und sind im Expert-Plan niedriger als im Starter-Plan:
|
Artikel |
Provision im Starter-Tarif |
Provision im Expert-Tarif |
|
Kategorie A |
10 % |
16 % |
|
Kategorie B |
14 % |
20 % |
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Kategorie C |
17 % |
23 % |
Für gebrauchte Produkte (refurbished/second-hand) fallen außerdem zusätzlich 2 % Provision an.
Bearbeitungskosten
Zusätzlich zur Provision fallen Bearbeitungskosten an, die sich am Verkaufspreis pro Artikel orientieren:
- bis 10 €: 0,15 €
- bis 50 €: 0,50 €
- bis 100 €: 1,00 €
- bis 200 €: 2,00 €
- bis 400 €: 4,00 €
- über 400 €: 5,00 €
Auszahlung und Cashflow
Bei Rakuten ist der Cashflow anders als in deinem Onlineshop: Es findet eine zentrale Zahlungsabwicklung über den Marktplatz statt, inklusive Einzug der Zahlungen von Kund:innen und späterer Auszahlung an Händler:innen. Die Provision wird direkt vor Auszahlung an dich einbehalten – d.h. die Plattform kassiert, zieht Gebühren ab und zahlt später aus.
Tipps für den Verkauf bei Rakuten
Wenn du bei Rakuten verkaufen möchtest, helfen dir diese Punkte dabei, typische Marktplatzhürden zu vermeiden und deinen eigenen Onlineshop damit sinnvoll zu ergänzen:
- Optimiere Produktdaten kompromisslos: Rakuten belohnt saubere Daten. Achte also auf korrekte Identifikatoren (z.B. EAN/ISBN) und konsistente Produktattribute. Das reduziert Rückfragen, Falschzuordnungen und mögliche Ablehnungen.
- Halte Bestände synchron: Wenn du parallel in deinem eigenen Onlineshop und auf Rakuten verkaufst, ist der Bestandsabgleich das A und O, um Überverkäufe zu vermeiden. Feed- oder Integrationsansätze via CSV/Produkt-Feed sind ein gängiger Weg, um Kataloge und Lagerstände aktuell zu halten.
- Plane Servicelevel wie auf deinem eigenen Shop: Lieferzeiten, Retourenprozesse und Supportgeschwindigkeit wirken sich direkt auf Performance und Bewertungen aus. Setze interne SLAs, damit deine Marktplatzverkäufe nicht „nebenbei“ laufen.
- Steuere Sortiment und Preise bewusst: Nicht jedes deiner Produkte muss auch auf Rakuten laufen. Du kannst mit einem Kernsortiment aus Bestsellern oder Produkten mit stabilen Margen starten und dieses erweitern, wenn die Datenqualität und das Fulfillment sitzen.
- Behalte gebrauchte Ware separat im Blick: Wenn du Refurbished- oder Second-Hand-Ware anbietest, solltest du den zusätzlichen Provisionsaufschlag von 2 % berücksichtigen und prüfen, ob sich die Kategorie- und Zustandslogik für deine Marge rechnet.
Fazit: Rakuten für den französischen Markt nutzen
Rakuten bietet für den Onlinehandel in Frankreich gute Möglichkeiten. Der Marktplatz ist dort etabliert und kann vor allem mit klaren Strukturen und einem breiten Sortiment überzeugen. Für dich als Händler:in ist es wichtig, die Preisstruktur zu kennen und für dein Unternehmen einzukalkulieren. Wenn du es schaffst, Rakutens Marktplatz strategisch gewinnbringend zu involvieren, stellt er eine valide Option für die internationale Expansion dar.





